Die Beschwerden sind ähnlich eines Herzinfarktes, die Ursache liegt jedoch nicht in verstopften und verengten Herzgefäßen, sondern einer Erkrankung des Herzmuskels – in einem solchen Fall spricht man vom „Broken-Heart-Syndrom“. Weil sich dabei die linke Herzkammer verformt und einer japanischen Tintenfisch-Falle „Tako-Tsubo“ ähnelt, wird die Erkrankung in wissenschaftlichen Kreisen „Takotsubo-Syndrom“ (TTS) bezeichnet. In der Regel ist der Verlauf gutartig und die Herzkammer kann sich wieder regenerieren, doch es besteht auch die Möglichkeit, dass es zu gefährlichen Herzrhythmusstörungen oder zum plötzlichen Herztod kommt.
Wissenschaftler des Deutschen Zentrums für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK) haben nun herausgefunden, dass zum einen Hirnerkrankungen wie Schlaganfall, Hirnblutungen oder epileptische Anfälle die Auslöser für ein solches Broken-Heart-Syndrom sein können und zum anderen der Verlauf dieser Herzerkrankung bei einer entsprechenden neurologischen Vorerkrankung oftmals schwerer ist. Offensichtlich ist eine starke Verbindung zwischen Gehirn und Herzen vorhanden, die diesen gegenseitigen Einfluss begründet.
Bereits wenige Tage nach einer Hirnerkrankung kann es laut Studienergebnis in jedem fünften bis sechsten Fall zu einem Broken-Heart-Syndrom kommen. Insbesondere bei Männern ist dieses Risiko erhöht, obwohl diese Herzerkrankung üblicherweise vorzugsweise bei Frauen ab einem Alter von 50 Jahren auftritt. Bisher war man eher außerdem davon ausgegangen, dass das Broken-Heart-Syndrom durch negative emotionale Ereignisse oder intensiven körperlichen Stress, wie es beispielsweise bei sehr belastenden Schmerzen der Fall ist, ausgelöst wird.
Cammann, VL et al.
Clinical correlates and prognostic impact of neurologic disorders in Takotsubo syndrome.
Sci Rep.
12/2021; 11(1): 23555.