Viele Frauen in den Wechseljahren sind mit einer Hormonersatztherapie sehr gut beraten, auch wenn in seltenen Fällen Nebenwirkungen auftreten können. Einer Studie aus Dänemark zur Folge könnte eine systemische Hormonzufuhr über Tabletten oder Hormonpflaster von einem erhöhten Depressionsrisiko begleitet werden, insbesondere in den ersten paar Jahren nach Therapiebeginn. Werden die Hormone hingegen lokal eingesetzt, das heißt direkt über die Scheide oder die Gebärmutter, so scheint sich das Risiko eher zu reduzieren.
Die Daten von über 800.000 Frauen ab einem Alter von 45 Jahren flossen in die Studie ein. Besonderes Augenmerk wurde auf die Einnahme möglicher Hormonersatzpräparate – ob systemisch oder lokal – gelegt. Somit kam bei etwa 190.000 Studienteilnehmerinnen eine entsprechende Therapie zum Einsatz. Bei etwa 13.000 von ihnen entwickelte sich während des Beobachtungszeitraums von 11 Jahren eine Depression.
Bei näherer Analyse dieses Zusammenhangs zeigte sich, dass vornehmlich Frauen, die vor ihrem 50. Lebensjahr mit einer systemischen Einnahme der Hormone Östrogen und/oder Progestin (synthetische Varianten der Gestagene) begonnen hatten, vor allem innerhalb des darauf folgenden Jahres von einer Depression betroffen waren. Wenn diese Ersatzhormone allerdings lokal eingesetzt wurden, war dieses erhöhte Depressionsrisiko nicht zu beobachten. Frauen, die erst nach ihrem 54. Lebensjahr mit einer entsprechenden lokalen Therapie begonnen hatten, zeigten sogar ein verringertes Risiko, an einer Depression zu erkranken.
Wium-Andersen, M.K. et al.
Association of Hormone Therapy With Depression During Menopause in a Cohort of Danish Women
Jam Netw Open
11/2022; 1(5): 11.