Bisher ist den meisten Menschen die wichtige Bedeutung der Harnsäure im Rahmen einer Gicht-Erkrankung geläufig. Wird diese Verbindung, die bei der Verstoffwechselung von sogenannten Purinen entsteht, nicht ausreichend von der Niere abgebaut, so lagert sich diese eher unlösliche Verbindung in Form von Kristallen in unserem Gewebe ab. Schmerzende Entzündungsreaktionen, können die Folge sein.
Unser Körper ist nicht auf die Zufuhr von Purinen angewiesen, weil er diese wichtigen Stoffe selbst produzieren kann. Da aber viele Lebensmittel derartige Purine enthalten, gibt es in manchen Fällen eine Überversorgung, sodass der natürliche Abbaumechanismus nicht hinterherkommt. Folglich reichert sich möglicherweise zu viel Harnsäure an.
Schwedische Wissenschaftler haben nun feststellen können, dass sich ein erhöhter Harnsäurespiegel bei Menschen im mittleren Lebensalter ebenfalls auch nachteilig auf die Gesundheit unseres Herzens auswirken kann. Dass sie das Herz-Kreislaufsystem schädigen können, war bekannt, denn Bluthochdruck oder Diabetes wurden bereits als mögliche Folgeerkrankungen diagnostiziert. Jetzt gibt es zudem Hinweise darauf, dass zu viel Harnsäure im Körper das Risiko für einen Herzinfarkt aufgrund von verstärktem Vorhofflimmern im Herzen erhöhen kann.
Die gesundheitlichen Daten von 339.604 herzgesunden Teilnehmern im Alter von etwa 45 Jahren flossen in die Studie ein. Etwa 26 Jahre später lag die Betroffenenzahl für Vorhofflimmern bei 13,7 %. Hier konnten die Wissenschaftler einen Zusammenhang zwischen erhöhten Harnsäurewerten viele Jahre zuvor herstellen: Je höher diese Werte waren, desto stärker erhöhte sich das Risiko für ein später auftretendes Vorhofflimmern und damit auch für einen folgenden Herzinfarkt.
Um einen genaueren Zusammenhang verstehen zu können, bedarf es noch weiterer Untersuchungen.
Fest steht jedoch, dass erhöhte Harnsäurewerte ein Risiko für Vorhofflimmern darstellen können und damit einen schlechten Einfluss auf die Gesundheit unseres Herzens ausüben.
Ding, M. et al.
Elevated Uric Acid Is Associated With New-Onset Atrial Fibrillation: Results From the Swedish AMORIS Cohort
J Am Heart Assoc .
2/2023