Einleitung
Eine flavonoidreiche Ernährung könnte das Demenzrisiko senken. Ziel dieser Studie war es zu untersuchen, ob der Konsum flavonoidhaltiger Lebensmittel das Risiko für Demenz beeinflusst und ob dieser Zusammenhang durch genetische Veranlagung, Bluthochdruck oder Depressionen verstärkt wird.
Methoden
Die prospektive Kohortenstudie umfasste Erwachsene zwischen 40 und 70 Jahren aus der UK Biobank, die zwischen 2006 und 2010 rekrutiert wurden. Der Beobachtungszeitraum betrug im Durchschnitt 9,2 Jahre. Die Flavonoidaufnahme wurde anhand von 24-Stunden-Diätprotokollen berechnet, und die Teilnehmer wurden nach ihrem „Flavodiet“-Score eingestuft. Mithilfe von Cox-Regressionsmodellen wurde das Demenzrisiko in Bezug auf Flavonoidaufnahme, genetisches Risiko, Bluthochdruck und depressive Symptome analysiert.
Ergebnisse
Die Studie umfasste 121.986 Teilnehmer im Durchschnittsalter von 56 Jahren, von denen 882 im Studienzeitraum an Demenz erkrankten. Eine hohe Adhärenz zu einem flavonoidreichen Ernährungsstil mit durchschnittlich sechs Portionen flavonoidhaltiger Lebensmittel pro Tag war mit einem um 28 % geringeren Demenzrisiko verbunden, insbesondere bei Menschen mit hohem genetischen Risiko und depressiven Symptomen. Die größte Risikoreduktion zeigte sich bei einer täglichen Aufnahme von mindestens fünf Tassen Tee, einem Glas Rotwein oder einer halben Portion Beeren. Auch eine hohe Aufnahme spezifischer Flavonoid-Unterklassen wie Anthocyane, Flavan-3-ole, Flavonole und Flavone stand in umgekehrtem Zusammenhang zum Demenzrisiko.
Fazit
Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass eine flavonoidreiche Ernährung das Demenzrisiko senken könnte, besonders bei Personen mit genetischen oder gesundheitlichen Risikofaktoren wie Bluthochdruck und Depressionen. Einfache Ernährungsumstellungen mit mehr Flavonoiden könnten eine leicht umsetzbare Strategie zur Prävention von Demenz darstellen.
Jennings A, Thompson AS, Tresserra-Rimbau A, O'Neill JK, Hill C, Bondonno NP, Kühn T, Cassidy A.
Flavonoid-Rich Foods, Dementia Risk, and Interactions With Genetic Risk, Hypertension, and Depression.
JAMA Netw Open. 2024 September; 7(9): e2434136