Niedrige Muskelmasse als Risikofaktor für Depression bei älteren Menschen | Allgemeines

Einleitung
Sarkopenie und Depression treten häufig gemeinsam bei älteren Menschen auf und können sich gegenseitig negativ beeinflussen. Ziel dieser Studie war es, die Auswirkungen von muskulären Parametern im Zusammenhang mit Sarkopenie auf das Risiko einer Depression zu untersuchen.

Methoden
Die Studie nutzte eine Mendelsche Randomisierung (MR) und analysierte die Zusammenhänge zwischen Muskelparametern (einschließlich der appendikulären fettfreien Masse [ALM], Gehgeschwindigkeit und Handkraft) und Depression anhand von Daten aus der FinnGen-Kohorte. Eine multivariable Mendelsche Randomisierung (MVMR) wurde durchgeführt, um die Kausalität der Muskelmerkmale in Bezug auf Depression zu bewerten und den Einfluss des Body-Mass-Index (BMI) zu berücksichtigen. Ergänzend wurden rückwärtsgerichtete MR-Analysen durchgeführt, um den Einfluss der Depression auf die muskulären Merkmale zu untersuchen.

Ergebnisse
Die univariabel durchgeführten MR-Analysen zeigten, dass sowohl ALM (Odds Ratio [OR]: 0,94), Gehgeschwindigkeit (OR: 0,53) als auch niedrige Handkraft (OR: 1,20) mit Depressionen kausal assoziiert waren. In den MVMR-Analysen zeigte sich, dass ALM das einzige Muskelmerkmal war, das eine signifikante kausale Beziehung zur Depression aufwies (OR: 0,91). Dieser Zusammenhang blieb auch nach Anpassung des BMI bestehen (OR: 0,92). Die rückwärts gerichteten MR-Analysen ergaben keine kausalen Zusammenhänge von Depressionen mit den untersuchten muskulären Merkmalen.

Fazit
Ein niedriger Muskelanteil erhöht unabhängig das Risiko für eine Depression. Diese Studie konnte muskelbezogene Risikofaktoren für Depressionen identifizieren und liefert wertvolle Hinweise für die Ursachenforschung zwischen Sarkopenie und Depression. Sie bietet zudem evidenzbasierte Empfehlungen zur Verbesserung der psychischen Gesundheit bei älteren Menschen.

Lv Z, Zhao Y, Cui J, Zhang J. 
Genetically Proxied Sarcopenia-Related Muscle Traits and Depression: Evidence from the FinnGen Cohort.
Am J Geriatr Psychiatry. 2024 Januar; 32(1): 32-41